Übertragung und Beschwerdebild
Ausgelöst wird Nagelpilz am häufigsten durch spezielle Fadenpilze, aber auch Hefepilze oder sogar Schimmelpilze können zu einer Nagelinfektion führen. Der Pilz dringt dabei tief in den Nagel ein und ernährt sich dort von der Hornsubstanz. Im Gegensatz zu anderen Hautpilzerkrankungen wie zum Beispiel Fußpilz, dauert die Behandlung besonders lange, da der gesamte Nagel pilzfrei nachgewachsen sein muss, bevor die Behandlung beendet werden kann.
Die Übertragung der Nagelpilzerreger erfolgt über direkten Kontakt zu infizierten Nägeln oder über infizierte Hautschüppchen. Besonders gefährdet ist man daher in öffentlichen Anlagen, wo viele Personen barfuß gehen, wie in Schwimmbändern, Umkleiden in Fitnesscentern oder öffentlichen Duschen. Trotzdem besteht kein Grund zur Panik: bei intakter Haut und gesunden Nägeln kommt es nur sehr selten zu Nagelpilz!
Meistens geht einer Nagelpilzinfektion eine Verletzung der Nagelplatte oder der Nagelhaut voraus. Besonders anfällig dafür sind Sportler (Fußballspieler, Jogger), bei denen durch dauernde Erschütterung und Reibung in den Schuhen kleinste Verletzungen entstehen.
Auch ein unbehandelter Fußpilz kann sich zu einem Nagelpilz ausweiten. Bestimmte Stoffwechselerkrankungen, wie z.B. Diabetes mellitus, Immundefekte, Durchblutungsstörungen oder Nagelpsoriasis, begünstigen zusätzlich die Entstehung von Nagelpilz. Aber auch eine schlechte Immunlage (vor allem bei älteren Menschen) oder mangelnde Fußhygiene sowie ein feucht-warmes Milieu am Nagel steigern das Risiko für Nagelpilz. Daher sind auch vor allem die Zehennägel und weniger die Fingernägel betroffen.
Nur selten ist Nagelpilz eine schwerwiegende Erkrankung. Häufig betrifft er nur einen Nagel und wird von der betroffenen Person als ein überwiegend kosmetisches Problem empfunden. Ein nicht behandelter Nagel stellt allerdings eine Infektionsquelle für alle weiteren Nägel dar. Im schlimmsten Fall kann durch den Pilz das Nagelbett zerstört werden, sodass die Nägel ausfallen und nicht mehr ordentlich nachwachsen.
Bei der Entstehung eines Nagelpilzes erscheint der betroffene Nagel zuerst glanzlos mit milchig weißen oder gelblichen Verfärbungen am Nagelrand. Diese werden mit der Zeit größer und wandern weiter in den Nagel hinein. Dazu können helle oder dunkle Flecken im Nagel auftreten, die Nagelplatte kann sich stark verdicken oder die Nägel werden brüchig.
Behandlung
Ohne Hilfe kann der Körper den Nagelpilz nicht bekämpfen. Eine konsequente Therapie ist daher unabdinglich, um die Spätfolgen von Nagelpilz zu verhindern. Da Nägel nur recht langsam wachsen, ist mit einer langen Therapie zu rechnen. Wer den Nagelpilz also wirklich besiegen möchte, muss über mehrere Monate durchgehend dabeibleiben.
Die Therapie hängt sehr vom Schweregrad der Infektion ab. Ein frisch befallener Nagel wird in der Regel lokal behandelt.
Ist nur ein Nagel, bei dem nicht die ganze Nagelplatte befallen ist, betroffen, wird immer eine lokale Therapie versucht. Vor allem bei frisch aufgetretenen Infektionen einzelner Nägel stehen die Chancen gut, dass der Pilz durch eine Erniedrigung des pH-Wertes im und um den Nagel beseitigt werden kann. Dazu gibt es verschiedene Tinkturen zum Auftragen auf den infizierten Nagel. Als Wirkstoffe enthalten sie vor allem Säuren, die das Pilzwachstum verhindern, kombiniert mit Substanzen, die den Nagel weicher machen, sodass die Wirkstoffe besser eindringen können.
Neben Säuren werden auch Lösungen mit antimykotischen Wirkstoffen angewendet. Verwendet man solche Lösungen, kann es jedoch nötig sein, die gesamte Nagelplatte regelmäßig mit einer Feile aufzurauen.
Häufig Verwendung finden auch Nagellacke mit antimykotischen Wirkstoffen. Diese haben den Vorteil, dass der Wirkstoff lange auf dem Nagel verweilt und so besonders gut wirken kann.
In der Naturheilkunde kommen diverse ätherische Öle wie Lavendelöl und Teebaumöl zum Einsatz. Diese haben jedoch den Nachteil, dass sie nicht ausreichend in den Nagel eindringen können, um den Pilz wirkungsvoll zu beseitigen. Auch die Behandlung mit dem Hausmittel Essig ist nicht wirklich zielführend. Essig tötet zwar die Pilze an der Oberfläche, nicht aber jene in den tieferen Schichten des Nagels.
Ähnlich wie bei Fußpilz kann man sich auch bei Nagelpilz durch pilzversuchte Hautschuppen und über das Nagelzeug immer wieder selber anstecken. Daher ist es wichtig, Textilien, die mit dem erkrankten Nagel in Kontakt kommen, bei mindestens 60°C oder mit geeigneten pilzhemmenden Wäschespülern zu waschen.
Auch desinfizierende Schuhsprays, besonders für Schuhe, in denen keine Strümpfe oder Socken getragen werden, sind ratsam.
Desinfizieren Sie auch ihr Nagelzeug regelmäßig und verwenden Sie für betroffene Nägel Einmalfeilen. Schneiden Sie die befallenen Nägel mit einer eigenen Schere, die Sie nicht für die anderen Nägel verwenden.
So können Sie vorbeugen
Da die Behandlung von Nagelpilz besonders lästig ist und die Verbreitung von Nagelpilz immer mehr zunimmt, sollte man darauf achten, das Infektionsrisiko möglichst gering zu halten.
- Pilze lieben es feucht, warm und stickig. Achten Sie daher auf luftdurchlässiges Schuhwerk und vermeiden Sie Socken aus synthetischen Fasern.
- Tragen Sie in Schwimmbädern, Saunen und Fitnesscentern Badeschuhe!
- Pflegen Sie Ihre Füße und Zehennägel regelmäßig (Fußbad, Nägelschneiden, Zehenzwischenräume abtrocknen)
- Laufen Sie nicht barfuß, auch nicht zuhause, wenn Sie unter Nagelpilz leiden.